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30.04.2008 12:50 Alter: 16 yrs
Von: SW/mp, Freie Presse vom 30.05.2008

Zusatzversicherungen selten ihr Geld wert

Privatpolicen sollen knapper werdenden gesetzlichen Krankenversicherungsschutz ergänzen - Verbraucherschützer überprüften Angebote   Seit die gesetzliche Krankenversicherung immer wieder reformiert wird, boomt das Geschäft der privaten Krankenversicherer mit Zusatzangeboten. Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen zahlen viel Geld, um Zuschüsse für mögliche Kosten von Zahnersatz, Sehhilfen, Heilpraktikerleistungen oder auch Vorsorgeuntersuchungen zu bekommen. Doch die meisten sind ihr Geld nicht wert.


Leipzig/Berlin. Oft spielt beim Verkauf privater Zusatzversicherungen für Mitglieder gesetzlicher Kassen die Angst mit. Das ist verständlich, denn die Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen. Dennoch sollte man genau überlegen. "Wirklich notwendig sind solche Versicherungen bis auf wenige Ausnahmen nicht", sagt Andrea Hoffmann, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. Zu den wichtigen Ausnahmen zählt zum Beispiel die Auslandsreise-Krankenversicherung. Für Selbstständige und Arbeitnehmer mit überdurchschnittlichem Einkommen ist auch eine Krankentagegeldversicherung, die jedoch nicht mit der Krankenhaustagegeldversicherung verwechselt werden darf, empfehlenswert. Zu diesem Ergebnis kam auch die Stiftung Warentest, die 15 verschiedene Zusatzversicherungen überprüft hat.
Paketlösung rentiert sich selten
Für den ambulanten Bereich werden oft verschiedene Leistungen in so genannten Ergänzungstarifen zusammengefasst. Das Paket enthält dann zum Beispiel Versicherungsschutz für Zahnersatzleistungen, für Sehhilfen und für den Heilpraktiker. Nicht immer hat man jedoch zugleich Probleme mit Zähnen und Augen. Unabhängig davon sollte immer genau nachgerechnet werden.
Beispiel: Eine 45-jährige Frau, die nur die Sehhilfeleistung ergänzend versichern möchte, zahlt dafür bei günstigen Anbietern rund 6 Euro pro Monat. Das ist nicht viel, dafür sind auch die Leistungen im Regelfall eingeschränkt. Viele Versicherer legen einen von ihnen zu zahlenden Maximalbetrag, beispielsweise 175 Euro pro Jahr, fest. Diese Zahlung wird häufig noch an weitere Bedingungen geknüpft, so etwa an eine bestimmte Veränderung der Dioptrienzahl oder an eine Frist seit dem Bezug der letzten Brille. Beträgt die Wartezeit beispielsweise drei Jahre, hat die Frau im konkreten Fall knapp 200 Euro eingezahlt. Dem stehen 175 Euro Auszahlung entgegen. Allein aus diesen Summen wird deutlich, dass die Anschaffung einer neuen Brille, die vielleicht 250 Euro kostet, im Regelfall keine Existenzfrage ist.
Acht Produkte sinnvoll
Acht Produkte wurden von der Stiftung Warentest für bestimmte Patientengruppen oder für bestimmte Situationen als "sinnvoll" bewertet. Eine private Zahnzusatzversicherung ist gut für Patienten, die einen höherwertigen Zahnersatz haben wollen. Hierbei muss allerdings meist mehrere Monate eingezahlt werden, bevor die Versicherung leistet. Versicherungspakete für Zähne, Brillen und Heilpraktikerbehandlungen lohnen sich für Menschen, die alle diese Extraleistungen auch wünschen. Die Versicherung für "individuelle Gesundheitsleistungen" (Igel) kann sinnvoll sein, wenn jemand mehr als die üblichen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen will. Wer Wert auf Komfort und auf die Behandlung durch einen Spezialisten legt, für den kann eine Krankenhauszusatzversicherung für Chefarztbehandlung und Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer interessant sein. Der Wahltarif "Arzneimittel der besonderen Therapierichtung" bei den gesetzlichen Krankenkassen ermöglicht beispielsweise die Einnahme von homöopathischen Medikamenten. Für die spätere Pflegebedürftigkeit sind schließlich die Pflegetagegeldversicherung und die Pflegekostenversicherung der privaten Versicherer gedacht. Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt im Ernstfall nur einen Teil der Kosten ab, weshalb die Tester beide Zusatzversicherungen für eine gute Ergänzung der Basissicherung halten. (SW/mp)