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07.03.2020 18:19 Alter: 4 yrs

Amalgam

Kein Anlass für Verbot oder prophylaktische Entfernung


Auch hier ist nach wie vor Panik vollkommen unangebracht (aber das sagen wir ja schon immer):

Amalgam: Kein Anlass für Verbot oder prophylaktische Entfernung

Die US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel (U.S. Food & Drug Administration, FDA) hat die Auswirkungen von Quecksilber aus Amalgamfüllungen auf die Gesundheit epidemiologisch untersucht.

Die FDA hatte in Studien seit 2010 das Gesundheitsrisiko von Amalgam untersucht, mit besonderem Schwerpunkt auf Schwangeren, stillenden Müttern und deren Säuglingen sowie Kindern von unter sechs Jahren. Das damalige Ergebnis: Das Vorhandensein von Amalgamfüllungen korrelierte mit dem Quecksilbergehalt im Blut und im Urin der exponierten Personen.

2019 untersuchte die FDA dieselben Zusammenhänge erneut anhand einer umfangreichen Literaturrecherche, dieses Mal bezogen auf die Gesamtbevölkerung. Es konnten zwar wieder Korrelationen zwischen der Quecksilberexposition aus Amalgamfüllungen und dem Quecksilbergehalt in Körperflüssigkeiten von großen Studienpopulationen US-weit und aus anderen Industriestaaten festgestellt werden. Doch ein Tremor oder andere typische neurologische Beschwerden oder Symptome, die auf eine Quecksilbervergiftung hindeuten können, konnten nicht eindeutig dem Quecksilber aus Amalgamfüllungen zugeordnet werden. Es gibt weiterhin Unsicherheiten, auf welche Quellen in Körperflüssigkeiten messbares Quecksilber konkret zurückzuführen ist – auf Amalgamfüllungen oder auf die Ernährung.

Urin: kein verlässlicher Indikator

Die FDA-Studie sagt auch, das der Quecksilbergehalt im Urin kein verlässlicher Indikator sei, um so geringe Mengen zu detektieren, wie sie aus Amalgamfüllungen austreten. Gleichwohl wenden WissenschaftlerInnen in Studien sehr häufig diese Methode an, wie auch im vorliegenden Review der FDA.

Auch anhand vorliegender Daten aus Europa (SCENIHR-Bericht, 2015) ließ sich kein von Amalgam ausgehendes Gesundheitsrisiko für die Gesamtbevölkerung feststellen. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich weder Empfehlungen für ein Verbot noch für eine prophylaktische Entfernung von bestehenden Amalgamfüllungen herleiten.

Weiter ungeklärt bleibt auch, welche Auswirkungen elementares Quecksilber hat, das aus Amalgamfüllungen in den Körper gelangt und dort in Methylquecksilber umgewandelt wird. Sowohl die AutorInnen der europäischen Untersuchung als auch die FDA empfehlen, die Neurotoxizität von Quecksilber aus Amalgamfüllungen weiter zu untersuchen, denn es gebe Lücken in Bezug auf die klinischen und biomedizinischen Auswirkungen.

Kerstin Albrecht

U.S. Food & Drug Administration (FDA), Center for Devices & Radiological Health, Epidemiological Evidence on the Adverse Health Effects Reported in Relation to Mercury from Dental Amalgam: Systematic Literature Review (2010-Present); September 2019"

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