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13.07.2008 09:38 Alter: 16 yrs
Von: zm-online

Krankenversicherte erwarten mehr Flexibilität

Mehr Selbstverantwortung gewünscht. Die Deutschen wollen ein anderes Gesundheitssystem: Ãœber 90 Prozent wünschen sich individuelle Leistungen und sind auch bereit, dafür zu zahlen. Dies geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger hervor.


Befragt wurden 1.000 Erwachsene. Das Ergebnis: Die Bürger haben der Studie zufolge den Rollenwechsel von Leistungsempfängern hin zu aktiv handelnden Kunden angenommen. Die überwiegende Mehrheit sei auch bereit, für individuellere Leistungen tiefer in die Tasche zu greifen.

Die meisten Krankenversicherten möchten allerdings selbst entscheiden, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen. Ganze 93 Prozent würden vom Standardangebot der Kassen abweichen und sich für einen anderen Tarif entscheiden - wenn sie könnten.

Denkbar seien laut Roland Berger mehrstufige Modelle von einer Grundversorgung für geringere Beiträge bis hin zu einer Premium-Versorgung mit individuell zu buchenden, entsprechend teureren Zusatzleistungen. Umgekehrt würden viele auf für sie überflüssige Leistungen verzichten, wenn der Beitrag dann sinkt.

Viele könnten sich auch ganz neue Dienstleistungen wie etwa einen lebenslangen Gesundheitsbegleiter vorstellen. Die Mehrheit sei auch bereit, die eigene Wohnung zum Gesundheitsstandort ausrüsten zu lassen. Dann könnten medizinische Daten wie Blutdruck oder Gewicht bequem zu Hause gemessen und an eine Kontrollstation übermittelt werden, ohne den Arzt zu besuchen.

Dennoch: "Wichtigster Ansprechpartner bleibt der Hausarzt. Er besitzt einen Vertrauensvorsprung, der weit über die medizinische Betreuung hinausgeht", sagt Karsten Neumann, Co-Autor der Studie. Viele könnten sich vorstellen, Sportprogramme oder Ernährungsberatung in ihrer Arztpraxis wahrzunehmen.

Kaum einer würde indes auf die freie Arztwahl verzichten. Bei Arzneimitteln nähmen dagegen 60 Prozent eine Beschränkung auf Vertragspartner der Krankenkassen hin, wenn dadurch die Beiträge sänken.

Die meisten Versicherten wünschten sich überdies eine stärkere Förderung der Prävention. Mehr als 80 Prozent meinten, der Gesetzgeber sollte finanzielle Anreize schaffen, um die Gesamtkosten des Gesundheitssystems zu senken.

Gut 80 Prozent würden auch Präventionspakete in Arztpraxen wahrnehmen, rund 60 Prozent würden die Koppelung von Krankenkassenbeiträgen an gesunde Lebensweise befürworten. Genauso viele wären bereit, Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheits-Checks aus der eigenen Tasche zu bezahlen.

Von ihrer Krankenkasse fordert das Gros laut Studie, dass sie künftig nicht nur die medizinische Versorgung bezahlt, sondern die Versicherten auch in Gesundheitsfragen berät und geeignete Behandlungsmöglichkeiten findet. ck/pm