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02.08.2008 07:16 Alter: 16 yrs

Medizinermangel spitzt sich zu

Wachsende Unterversorgung: Der Ärztemangel verschärft sich in einigen Regionen Deutschlands zunehmend. Betroffen sind den KVen und Kammern zufolge besonders die Länder Brandenburg, Schleswig-Holstein und Sachsen.


Laut Presseberichten sind in Brandenburg im ambulanten Bereich 180 Ärztesitze derzeit nicht besetzt, in den insgesamt 50 Kliniken fehlen 160 Fachärzte. Die KV des Landes vergebe mittlerweile zinslose Darlehen an Praxisgründer.

Auch die KV Schleswig-Holsteins (KVSH) warnt vor einer zunehmenden Unterversorgung. "64 Prozent aller Hausärzte sind schon jetzt über 50 Jahre alt", sagt Marco Dethlefsen, Sprecher der KVSH. "Es ist also leicht auszurechnen, welcher Bedarf an neuen Ärzten sich ergibt und dass nicht jeder frei werdende Arztsitz wieder besetzt werden kann. Es fehlt der Nachwuchs."

Angesichts der Prognosen arbeitet die KVSH derzeit an einem Versorgungskonzept als Antwort auf die Herausforderungen, die sich durch den demografischen Wandel ergeben. Auch in Sachsen fehlen nach Angaben der örtlichen KV etwa 500 Ärzte in der ambulanten Versorgung.

Gleichzeitig sind Ärzte verstärkt von möglichen Regressen betroffen. Wie die Sächsische Landesärztekammer mitteilt, ist derzeit fast jeder zwanzigste Niedergelassene von Insolvenz bedroht, weil er sein Arzneimittelbudget überschreitet.

So haben 272 Ärzte von der zuständigen Prüfstelle Regressandrohungen in einer Gesamthöhe von 40 Millionen Euro erhalten. Das entspricht einer Forderung von durchschnittlich knapp 150.000 Euro pro Praxis, in Einzelfällen sogar bis zu 900.000 Euro.

Auch die Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB) kritisiert das zunehmende Risiko einer Insolvenz. "Die ständig drohende Regressgefahr, der die Ärzte aufgrund einer Richtgrößenüberschreitung des Budgets vermehrt ausgesetzt sind, führt zu einer weiteren Verunsicherung und Verbitterung in der brandenburgischen Ärzteschaft", so Udo Wolter, Präsident der LÄKB. ck/pm