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05.09.2007 12:56 Alter: 17 yrs

Ärzte und Kliniken kritisieren

Ärzte und Kliniken kritisieren den Konsolidierungskurs


zm-online, 05.09.2007 Ärzte und Kliniken kritisieren den Konsolidierungskurs:

Kassen sparen sich gesund auf Kosten der Patienten

Die Genugtuung des Bundesgesundheitsministeriums über den Konsolidierungskurs der Krankenkassen stößt auf heftige Kritik der Bundesärztekammer und der Deutschen Krankenhausgesellschaft. "Die Krankenkassen sparen sich gesund auf Kosten der Patienten", so kommentierte Ärztepräsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe die Halbjahres-Bilanz 2007 der GKV.

Mit 307 Millionen Euro haben die Kassen einen überraschend hohen Ãœberschuss erzielt. Mitte 2006 betrug das Defizit noch 50 Millionen Euro. Aufgrund von Sonderzahlungen erwartet das Bundesgesundheitsministerium bis zum Jahresende 2007 einen Ãœberschuss von 1,6 Milliarden Euro.

Bezahlt haben den Konsolidierungskurs in erster Linie die Versicherten: mit 0,6 Prozentpunkten - bei AOKen sogar 0,8 Prozentpunkten - höheren Beitragssätzen. So stiegen die Einnahmen um 4,8 Prozent, wovon lediglich 0,6 Prozent auf höhere Grundlöhne zurückzuführen sind. Stabilisierend wirkt sich auch der Wirtschaftsaufschwung aus: Im August 2007 gab es in der GKV 513.000 mehr beitragszahlende Mitglieder als ein Jahr zuvor.

Mit 0,9 Prozent liegt das Wachstum der Ausgaben für Krankenhausbehandlung deutlich unter dem Durchschnitt. Das BMG versucht, den geringen Anstieg zu relativieren und verweist auf das starke Wachstum im ersten Halbjahr 2006 (4,8 Prozent). Deshalb sei der mit dem WSG eingeführte Sparbeitrag der Kliniken, der im Gesamtjahr 280 Millionen Euro betragen wird, "angemessen".

Genau dies kritisieren aber Bundesärztekammer und Krankenhausgesellschaft. Bei steigender Patientenzahl, Personalkostensteigerungen von über drei Prozent und Energieverteuerungen von etwa zehn Prozent klafften Einnahmen- und Ausgabenentwicklung weit auseinander, klagt DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.

Es sei "unverständlich", so BÄK-Präsident Hoppe, dass Politiker auf der Zwangsabgabe für Krankenhäuser beharrten. Hoppe: "Die ausschließlich auf Kassenbeiträge fixierte Gesundheitspolitik widerspricht völlig den medizinischen Versorgungsnotwendigkeiten."

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