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25.09.2007 13:17 Alter: 17 yrs

Zahnärztemangel

Mittelfristig Zahnärztemangel auf dem Land Jährlich scheiden bis zu 150 Stomatologen aus dem Beruf aus - Nur 40 bis 50 fangen neu an


Von Eva Prase, Freie Presse

Dresden/Chemnitz.
Mittelfristig wird es in ländlichen Gebieten Sachsens einen Zahnärztemangel geben. Das prognostizierte gestern Thomas Breyer, Sprecher der Sächsischen Zahnärzte, anlässlich des Tages der Zahngesundheit.
Jährlich würden bis zu 150 Ärzte aus dem Beruf scheiden, aber nur 40 bis 50 neu anfangen. "Zwar geht auch die Bevölkerung zurück, aber nicht in dem Umfang", sagte Breyer, promovierter Stomatologe mit Praxis in Meißen. Zu einer Verlagerung der Praxen in die Ballungszentren werde es kommen, weil sich dort eine Praxis betriebswirtschaftlich günstiger betreiben lasse, so Breyer.
Insgesamt schätzt die Zahnärztekammer die Zahngesundheit in Sachsen als gut ein. Ein Indiz: Die Hälfte der Schulanfänger hat keine Karies. "Ein Spitzenwert bundesweit", sagte Breyer. Ein weiteres gutes Zeichen sei der so genannte DMF-T-Index. Er gibt die Zahl der gefüllten, kaputten und fehlenden Zähne bei Zwölfjährigen an und liegt in Sachsen bei 1,02. Die Weltgesundheitsorganisation strebt einen Wert von 1,0 an - für 2010.
Insgesamt gingen die Sachsen zwar noch regelmäßig zum Zahnarzt, aber nicht mehr zweimal im Jahr, wie vor Einführung der "unseligen Praxisgebühr", wie Breyer sagt, sondern nur noch anderthalb Mal, statistisch gesehen. Die Politik habe eine Fehlentscheidung getroffen, indem sie auch für den Besuch beim Zahnarzt eine Gebühr festlegte. Vorsorge sei in der Zahnmedizin die halbe Miete. Zeitige Behandlung spare Kosten. Die Politik habe zwar gewollt, dass das Ärztehopping aufhöre. "Aber keiner geht doch freiwillig häufiger zum Zahnarzt als nötig", glaubt Breyer. Wenn Patienten zum Arzt kommen, sparen viele gezwungenermaßen an bestimmten Maßnahmen. So sanken Parodontitis-Behandlungen um ´fast zwölf und kieferorthopädische um neun Prozent.